Beiträge Ärzte gegen Tierversuche

Endlich: Ende des Kaninchen-Pyrogentests in Sicht

Tierversuchsfreien Test gibt es seit 30 Jahren

Für den Nachweis von fieberauslösenden Substanzen, sogenannte Pyrogene, in Infusionslösungen, Impfstoffen und anderen injizierbaren Arzneimitteln war jahrzehntelang der Kaninchen-Pyrogentest (RPT) die gängige Methode. Beim RPT wird der Anstieg der Körpertemperatur bei Kaninchen nach Injektion der zu untersuchenden Substanz in die Ohrvene gemessen. Allein in Deutschland wurden dabei Jahr für Jahr rund 6.000 Kaninchen verwendet. Nun wird der Test aus den europäischen Vorschriften gestrichen. Ärzte gegen Tierversuche spricht von einem „großen Erfolg für den Tierschutz“, kritisiert aber, dass weiterhin Tiere für die Testung fierberauslösender Substanzen leiden müssen.

Der Kaninchen-Pyrogentest ist im Europäischen Arzneibuch (Europäische Pharmakopöe, Ph. Eur.) vorgeschrieben. Im Juni 2024 verabschiedete die Ph. Eur.-Kommission der für das Arzneibuch zuständigen Behörde EDQM 57 überarbeitete Texte, aus denen der RPT gestrichen wurde, zusammen mit einem neuen allgemeinen Kapitel zur Pyrogenitäts-Testung. Damit ist das Ende des Kaninchen-Tests – zumindest in Europa – endlich besiegelt.

Die Änderungen treten allerdings erst ab 1. Juli 2025 mit der Veröffentlichung der neuen Version des Europäischen Arzneibuchs in Kraft. Danach wird es in der Verantwortung der Arzneimittelentwickler liegen, einen geeigneten In-vitro-Test (z. B. den bereits vor mehr als 30 Jahren entwickelten MAT-Test) anzuwenden, um die Pyrogenität ihres Produkts zu kontrollieren.

„Dies ist ein Riesenerfolg für den Tierschutz und den Einsatz moderner In-vitro-Ansätze“, kommentiert Dr. med. vet. Corina Gericke, Vizevorsitzende des bundesweiten Vereins Ärzte gegen Tierversuche. Der Verein hatte eine Kampagne gegen diesen Test geführt und diese beendet, als 2021 die EDQM das Auslaufen des RPT innerhalb von fünf Jahren ankündigte. Das Ende des Kaninchentests kommt jetzt sogar ein Jahr früher als geplant.

„Das langsame, aber definitive Ende des Kaninchen-Pyrogentests ist ein wichtiger Schritt“, freut sich Tierärztin Gericke, kritisiert aber gleichzeitig, dass weiterhin Tiere für die Pyrogentestung leiden. Jedes Jahr werden rund 550.000 Pfeilschwanzkrebse aus dem Meer gefischt, um ihnen ein Drittel ihres blauen Blutes abzuzapfen. Dieses wird für den Limulus-Amöbozyten-Test (LAL-Test) verwendet, der ein Standard-Test zum Nachweis von fieberauslösenden Substanzen ist. „Oft wird der LAL-Test sogar als ‚Alternative‘ zum Kaninchen-Test propagiert. Dabei gibt es auch für diesen Test seit Jahren tierversuchsfreie Methoden. Wir fordern auch die Streichung des LAL-Tests aus dem Europäischen Arzneibuch“, erklärt Gericke. Ärzte gegen Tierversuche sammelt auf der Vereinswebseite Unterschriften für die Streichung des LAL-Tests.

 

Kampagnen „Qualen in der Blutfabrik – Stoppt das Leid der Pfeilschwanzkrebse!“: Infos und Online-Petition www.pyrogen.aerzte-gegen-tierversuche.de

Hintergrund-Infos zum Pyrogentest – Unendlich viel Tierleid trotz vorhandener tierversuchsfreier Methoden >>

 

Augsburger Zoo gibt Affen an Tierversuchslabor

Augsburger Zoo überlässt Deutschem Primatenzentrum zwei Paviane – Ärzte gegen Tierversuche protestiert

Zwei Paviane aus dem Augsburger Zoo sollen an das Deutsche Primatenzentrum (DPZ) in Göttingen abgegeben werden. Ärzte gegen Tierversuche sieht diesen Schritt als erschütternd und fragwürdig an.

„Da die beiden Pavian-„Junggesellen“ zum Zweck der Zucht im DPZ genutzt werden sollen, müssen wir davon ausgehen, dass ihre Nachkommen aufs Grausamste für wissenschaftlich unsinnige Tierversuche herhalten müssen, bei denen sie misshandelt und schlussendlich getötet werden“, erklärt Dr. med. vet. Corina Gericke, Vizevorsitzende von Ärzte gegen Tierversuche.

Die am DPZ gezüchteten Paviane werden ganz überwiegend für die Xenotransplantationsforschung bereitgehalten. So werden an der Ludwig-Maximilians-Universität München seit über 30 Jahren in unzähligen Versuchen die Herzen gentechnisch veränderter Schweine in Paviane eingepflanzt. Diese Versuche werden dem Schweregrad „schwer“ zugeordnet – es handelt sich somit um Versuche, bei denen die Tiere extremen psychischen und physischem Leid ausgesetzt sind – ohne Nutzen für den Menschen. Nach der Entfernung ihres Herzens und der Implantation des Schweineherzens kommt es bei den meisten Tieren zu schweren Komplikationen: akute Abstoßungsreaktionen, massives Anschwellen des Herzmuskels, Verschluss der Herzkranzgefäße, Blutungen, Flüssigkeitsansammlung im Brustfell mit schwerer Atemnot, Leberschwellung, septisches Multiorganversagen. Das kurzzeitige Überleben der Paviane von wenigen Stunden oder Tagen (in einem Fall bis 195 Tagen) wurde nur durch zahlreiche nebenwirkungsreicher Medikamente möglich, die einem menschlichen Patienten nicht zugemutet werden würden.

Die Anwendbarkeit für den Menschen ist hierbei nicht gegeben. Der erste Mensch, dem in den USA 2022 ein Schweineherz eingepflanzt wurde, starb nach acht Wochen. Ursächlich war unter anderem ein in Schweinen vorkommendes Virus, das mit dem Herzen übertragen worden war. Das zweite Opfer der Xenotransplantationsforschung, starb im Oktober 2023 weniger als 6 Wochen nach der Transplantation an einer Abstoßungsreaktion. Dies geschah, obwohl das Schweineherz genetisch modifiziert worden war, um eben dies zu verhindern.

Die Xenotransplantationsforschung bedeutet nicht nur für die Paviane und Schweine unfassbares Leid, sondern ist auch für den Menschen gefährlich und vermittelt totkranken Menschen falsche Hoffnung.

„In Anbetracht der Grausamkeit von Tierversuchen und deren unzureichender Übertragbarkeit auf den Menschen sowie einer weltweit boomenden tierfreien, humanrelevanten Hightech-Forschung macht es fassungslos, dass Einrichtungen wie das DPZ einfach weiter züchten und an der sinnlosen Quälerei von Affen festhalten“, so Tierärztin Gericke abschließend.

(Pressemitteilung „Ärzte gegen Tierversuche“, 23. November 2023)

Fast alle Beagles, die in deutschen Versuchslaboren „verwendet“ werden, kommen aus den USA – Zuchtfabrik Marshall BioResources

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der Transport nach Deutschland

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40.300 Unterschriften gegen Tierversuchslabor in Augsburg wurden dem Landtag übergeben

Wegen des geplanten Tierversuchslabors an der neuen Augsburger Medizinfakultät haben Kritiker nach eigenen Angaben mehr als 40.300 Unterschriften gesammelt.

Der Widerstand gegen das geplante Tierversuchslabor in Augsburg hält an. Der Verein Ärzte gegen Tierversuche brachte nun nach eigenen Angaben 40.300 Stimmen bei einer Unterschriftensammlung zusammen. Am Mittwoch wurden sie an Grünen-Abgeordnete des bayerischen Landtags übergeben worden, berichtete Rosmarie Lautenbacher, Vorstandsmitglied des Vereins „Ärzte gegen Tierversuche“. Anstatt Steuergelder sinnvoll in moderne, zukunftsorientierte Forschungsverfahren zu stecken, wird in Augsburg das veraltete System Tierversuch eingeführt“, sagte sie.

Bayern baut derzeit in Augsburg mit einem Milliardenaufwand die sechste Medizinfakultät einer Universität im Freistaat auf. Bislang gibt es medizinische Fakultäten in Erlangen, Würzburg und Regensburg sowie an den beiden Münchner Unis. Neben dem früheren kommunalen Augsburger Klinikum, das bereits seit einigen Jahren als Universitätsklinik fungiert, wird derzeit der neue Medizincampus errichtet. Laut dem Verein sind 35 Millionen Euro für das Tierversuchslabor vorgesehen.

Unterschriften gegen geplante Tierversuche in Augsburg übergeben

Eine Sprecherin der Universität verteidigte nochmals das Projekt. Die Forschung könne derzeit darauf noch nicht verzichten. „Bestimmte Fragen können momentan nur im Tierversuch beantwortet werden.“ Die Hochschulsprecherin sagte, dass es strenge Auflagen für die Versuche mit den Tieren gebe. Sie würden auch nur dann gestattet, wenn nachweislich keine Alternativmethode zur Verfügung stehe.

Lautenbacher verwies darauf, dass das Labor erst 2030 in Betrieb gehen solle. „In sieben Jahren noch auf die Methode Tierversuch zu setzen, während jetzt schon weltweit die tierversuchsfreie Forschung boomt, ist ein Fehler, der jetzt noch korrigiert werden kann“, meinte sie. (AZ/dpa)

Quelle:

https://www.augsburger-allgemeine.de/augsburg/geplante-tierversuchsanlage-40-000-unterschriften-gegen-tierversuchslabor-in-augsburg-id66827611.html

 

Der Pharma-Riese Merck will aus Tierversuchen aussteigen

Merck, das älteste und eines der größten Pharma- und Chemieunternehmen der Welt, hat sich zum Ziel gesetzt, Tierversuche bei der Entwicklung und Prüfung seiner Wirkstoffe künftig abzuschaffen. In einem aktuellen Interview spricht die CEO des Unternehmens, Belén Garijo, über die Bestrebung von Merck, in naher Zukunft auf moderne und prädiktivere tierversuchsfreie Testsysteme umzusteigen.

Mit mehr als 60.000 Mitarbeitern und einem jährlichen Umsatz von 22,2 Milliarden Euro ist das Unternehmen Merck mit Sitz in Darmstadt einer von den Giganten der Chemie- und Pharmaindustrie. Der riesige DAX-Konzern verfügt über ein vielfältiges Portfolio an Produkten in den Bereichen Gesundheitswesen, Biowissenschaften und Elektronik, die weltweit verkauft werden.

Nach eigenen Angaben hat Merck knapp 150.000 Tiere, überwiegend Ratten und Mäuse, im vergangenen Jahr für Tierversuche verwendet. Obwohl diese Zahl erschreckend hoch ist, hat das Unternehmen die Zahl der in Versuchen eingesetzten Tiere in den letzten fünf Jahren um 17 % reduziert. Mercks CEO, Belén Garijo, hat neulich darüber berichtet, der Konzern wolle die Anzahl der Tierversuche in den kommenden Jahren weiter deutlich reduzieren. „Wir wollen keine Tierversuche mehr machen“, sagte sie im Gespräch mit der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung” laut Vorabmeldung.

Statt auf Tierversuche soll Merck auf moderne, tierversuchsfreie Methoden setzen, die genauere Vorhersagen über die Wirksamkeit von Medikamenten ermöglichen. Ein großer Schritt in diesem Prozess wäre es, die Aufsichtsbehörden davon zu überzeugen, diese Methoden zu akzeptieren. Laut Garijo ist dies in Kanada und den USA teilweise bereits gelungen. Sie sagt, dass sich die Situation in Europa in eine ähnliche Richtung entwickle und dass dies eine grundlegende Veränderung in der Entwicklung und Prüfung von Chemikalien und Medikamenten sei.

Kürzlich haben zwei weitere große globale Pharmaunternehmen berichtet, dass sie weg von Tierversuchen und hin zu modernen, tierversuchsfreien Testmethoden gehen wollen. Der riesige schweizer Pharmakonzern Roche gründete in Basel das „Institute of Human Biology“, das sich ganz den modernen, humanrelevanten, tierversuchsfreien Methoden in der Medikamentenentwicklung widmet. Darüber hinaus hat das Pharmaunternehmen Sanofi erklärt, die Zahl der Versuchstiere bis 2030 halbieren zu wollen.

„Dieser eindeutige Wandel hin zu tierversuchsfreien Methoden bei großen Pharmakonzernen wie Merck, Roche und Sanofi ist ein klarer Beweis für die Überlegenheit dieser Methoden gegenüber Tierversuchen“, sagt Dr. Dilyana Filipova, wissenschaftliche Referentin bei Ärzte gegen Tierversuche. „Darüber hinaus ist dies ein Zeichen dafür, dass ein Ende der Tierversuche in Sicht ist. Die Zukunft ist tierversuchsfrei“, so Filipova.

Belén Garijo erwartet, dass dieser Wandel in naher Zukunft geschehen wird. „Ich wage eine persönliche Spekulation: Es wird dabei nicht mehr um Jahrzehnte, sondern nur noch um Jahre gehen”, so Garijo.

Ärzte gegen Tierversuche fordert die anderen Pharmaunternehmen sowie Forscher an Universitäten und wissenschaftlichen Einrichtungen dringend auf, diesem Beispiel zu folgen und moderne, tierversuchsfreie Methoden anzuwenden. Allein in der vom Ärzteverein geführten NAT-Database für tierversuchsfreie Methoden sind bereits mehr als 1700 solcher Methoden zu finden.

 

 

Quellen und weitere Informationen:

handelsblatt.com: Merck-Chefin spricht sich für Ausstieg aus Tierversuchen aus. 26.05.2023

Ärzte gegen Tierversuche. Schweiz: Neues Institut zu humanrelevanter Forschung gegründet. 15.05.2023

Linkedin.com: A New Era in the Use of Animals in Research and Testing. Thierry Decelle, 01.07.2022.

NAT-Database

Gegner protestieren: Augsburger Unimedizin startet mit Tierversuchen

Bislang gab es in der Forschung der Universität in Augsburg keine Tierversuche. Jetzt geht die neue Versuchstierhaltung in Betrieb. Gegner antworten mit Protesten.

 

VON EVA MARIA KNAB

An den Augsburger Hochschulen wird seit Jahrzehnten geforscht und entwickelt. Bislang gab es jedoch keine Tierversuche in der Stadt. Das ändert sich mit dem Ausbau der Medizinforschung. Die vorläufige Tierversuchseinrichtung der Universität im Sigma-Park nimmt jetzt ihren Betrieb auf. Am Dienstag will die Uni einen ersten Einblick in die neuen Labore geben. Parallel protestieren Tierversuchsgegner mit verschiedenen Aktionen gegen die Einrichtung, die in den kommenden Jahren noch weiter ausgebaut werden soll.

Tierversuche sind umstritten, aber an vielen deutschen Forschungseinrichtungen gängige Praxis. Nach den neuesten Zahlen des Bundesinstituts für Risikobewertung kamen 2021 knapp 1,9 Millionen Tiere in Versuchen zum Einsatz, über 640.000 wurden zu wissenschaftlichen Zwecken getötet. Die weitaus meisten Versuchstiere waren Mäuse, gefolgt von Ratten und Fischen. Auch Kaninchen, Hunde, Primaten und Katzen wurden verwendet. Das Institut kommt weiter zu dem Ergebnis, dass fast zwei Drittel der Versuche „gering belastend“ für die betroffenen Tiere war, rund ein Viertel brachte mittlere und gut vier Prozent schwere Belastungen mit sich.

Tierversuche in Augsburg: Universität will transparent informieren

Allein in Bayern wurden in den vergangenen Jahren in 33 Einrichtungen Tierversuche durchgeführt, das geht aus einer Mitteilung des Wissenschaftsministeriums hervor. Nun werden erstmals auch eine Reihe von Medizinwissenschaftlerinnen und -wissenschaftlern an der Universität Augsburg mit Tierversuchen arbeiten. Im ersten Schritt sind jetzt die angemieteten Flächen im Sigma-Park an der Haunstetter Straße für eine Versuchstierhaltung mit 1000 Käfigen fertig. Darin können bis zu rund 2500 Mäuse und 400 Ratten gehalten werden. Am Dienstag wird die Uni einige geplante Projekte öffentlich vorstellen. „Wir wollen transparent informieren“, teilt Corina Härning von der Pressestelle mit.

 

Tierversuchsgegner protestieren gegen Forschung an der Uniklinik

Tierversuchsgegner sehen die Sache anders. Die Eröffnung des Interimslabors in Augsburg sei eine „bittere Stunde“, sagt Medizinerin Rosmarie Lautenbacher. „Damit werden Tierversuche erstmalig in Augsburg etabliert.“ Lautenbacher ist in der Stadt das bekannteste Gesicht des bundesweiten Vereins Ärzte gegen Tierversuche. Die Organisation will in diesen Wochen mit einer neuen Plakataktion an großen Straßen gegen die Planungen der Universität protestieren. Der Blick richtet sich nicht nur auf das neue Interim, sondern auch auf die kommende größere Lösung. Auf dem neuen Medizincampus neben der Uniklinik soll eine Versuchseinrichtung mit rund 8000 Käfigen für Mäuse entstehen, die rund 35 Millionen Euro kosten soll. Ein Teil dieser Flächen kann auch für die Haltung von anderen Spezies wie Ratten, Kaninchen, Schweine, Schafe, Ziegen oder Fische genutzt werden. Die Haltung von Primaten wurde ausgeschlossen. Bislang war ein Bau bis 2030 angepeilt.

Lautenbacher sagt, „in sieben Jahren wird die Forschungslandschaft ganz anders aussehen“. Augsburg dürfe nicht auf „antiquierte Methoden“ setzen. Man sei dabei, eine Chance zu verpassen. Denn weltweit boome die tierversuchsfreie Forschung, viele Hightech-Methoden hätten ihre Überlegenheit gegenüber Tierversuchsergebnissen bewiesen. Die Kritiker verweisen darauf, dass im Mittel mehr als 90 Prozent der Medikamentenkandidaten, die alle Tierversuche erfolgreich durchliefen, später während der klinischen Studien an Menschen aussortiert würden. Grund seien oft eine mangelnde Wirkung oder erhebliche Nebenwirkungen.

 

Initiative in Augsburg startet Online-Petition zu Forschung ohne Tierversuche

Die Tierversuchsgegner fordern, Steuergelder besser in zukunftsrelevante Forschung ohne Tierversuche in Augsburg zu investieren. Die Initiative hat dazu eine Online-Petition laufen. Dort kamen bislang fast 37.000 Unterschriften zusammen. Lautenbacher geht davon aus, dass auch mit den zusätzlichen Papierlisten inzwischen das Ziel von 50.000 Unterzeichnern erreicht ist. Die Unterschriften wolle der Verein in den kommenden Monaten im Bayerischen Landtag während einer Plenarsitzung übergeben, sagt Lautenbacher. Einen konkreten Termin für die Übergabe habe man noch nicht bekommen. Ob der zugehörige Neubau auf dem Medizincampus tatsächlich bis 2030 kommt, ist inzwischen unwahrscheinlich. Wie das Staatliche Bauamt auf Anfrage bestätigt, gibt es für dieses Projekt noch nicht mal eine Ausführungsplanung und auch noch keine haushaltsrechtliche Genehmigung.

(Augsburger Allgemeine 28.02.2023)

Großer Erfolg im Kampf gegen Versuche an Affen – Air France will Transport von Primaten einstellen

 

Air France benennt Ende der Affentransporte

AffentransportUpdate vom 15.12.2022

Im Juli 2022 kündigte Air France an, die Affentransporte einstellen zu wollen. Jetzt benennt die Airline das offizielle Aus: Ende Juni 2023. Für die Tierversuchsindustrie dürfte das ein schwerer Verlust sein. Wir sind erleichtert und erfreut und danken allen herzlich, die auf verschiedenste Weise protestiert und diesen Erfolg möglich gemacht haben!

 

Bisher wurden jedes Jahr Zehntausende Affen um den Globus geflogen, um in Tierversuchslaboren zu Tode gequält zu werden. Mit der Ankündigung von Air France, aus diesem Geschäft auszusteigen, bekommt die Tierversuchsindustrie jetzt einen schweren Dämpfer. Der bundesweite Verein Ärzte gegen Tierversuche hat zusammen mit seinen europäischen Partnern ein Jahrzehnt lang für dieses Ziel gekämpft.

Langschwanzmakaken, Rhesusaffen und Affen anderer Arten werden in Ländern wie China, Kambodscha, Thailand oder Mauritius in der Wildnis gefangen oder unter unsäglichen Bedingungen gezüchtet. Für den Transport in die weltweiten Tierversuchslabore werden die Tiere in kleine Holzkisten gepfercht und im Rumpf von Passagiermaschinen untergebracht. Auf den Langstreckenflügen leiden die Affen Hunger, Durst, Angst und Stress durch Lärm, extreme Temperaturschwankungen und schlechte Belüftung. Hinzu kommen Umladungen und Verspätungen. Viele überleben die oft Tage dauernden Torturen nicht.

Jahrelange Proteste von Ärzte gegen Tierversuche, seinem Dachverband, der Europäischen Koalition zur Beendigung von Tierversuchen (ECEAE), und vielen anderen Organisationen hatten bereits bewirkt, dass immer mehr Fluglinien keine Affen mehr transportierten. Trotzdem wurde das schmutzige Geschäft noch von einigen wenigen Airlines betrieben, darunter als letzte europäische Passagier-Airline Air France. Die Fluggesellschaft hat nun verkündet, den Transport von Affen einzustellen, sobald die bestehenden Verträge mit Laboren ausgelaufen sind.

„Die Ankündigung von Air France ist für uns ein wichtiger Meilenstein im Kampf gegen Versuche an unseren nächsten Verwandten“, freut sich Dr. med. vet. Gaby Neumann, wissenschaftliche Mitarbeiterin von Ärzte gegen Tierversuche. „Denn so wird der Nachschub für die Tierversuchslabore in aller Welt erheblich erschwert werden.“

2020 mussten in Deutschland 2.111 Affen in Versuchen für z.B. Giftigkeitsprüfungen, Infektions- und Hirnforschung leiden und sterben, davon 451 erneut aus dem Vorjahr. Allein 1.388 der zum ersten Mal eingesetzten Affen stammten aus Nicht-EU-Ländern. „Versuche an unseren nächsten Verwandten sind nicht nur grausam, sondern auch nachgewiesenermaßen nicht auf den Menschen und seine Situation übertragbar“, so Neumann. „Heutzutage gibt es moderne Methoden wie Miniorgane, Multi-Organ-Chips und Computerprogramme mit künstlicher Intelligenz, die mit menschlichen Daten und Zellen arbeiten und deshalb auch für den Menschen relevante Ergebnisse liefern.“

Der Ärzteverein hat zusammen mit der ECEAE seit einem Jahrzehnt eine Kampagne laufen, um Air France dazu zu bewegen, endlich das grausame Geschäft mit Primaten einzustellen. So haben mehrere Arbeitsgruppen des Ärztevereins regelmäßig Mahnwachen an verschiedenen deutschen Flughäfen abgehalten.

Weitere Infos:

One Voice: One Voice and partners are getting Air France to stop transporting primates for animal testing. 30.06.2022 >>

Kampagne „NEIN zu Air France“ >>

Ärzte gegen Tierversuche – Jahresrückblick 2022

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„Historische Stadt setzt auf mittelalterliche Forschungsmethoden“ – Ärzte gegen Tierversuche plakatiert Augsburg

 

Plakat NEIN zum Tierversuchslabor in Augsburg

 

Der bundesweite Verein Ärzte gegen Tierversuche (ÄgT) plakatiert den Augsburger Hauptbahnhof mit einer deutlichen Botschaft: „NEIN zum Tierversuchslabor in Augsburg!“. Die 20 Plakate, die ab 13. September in Augsburg die Bevölkerung aufrütteln sollen, sind Teil einer bundesweiten Öffentlichkeitsoffensive des Ärztevereins. Die Werbung auf einem bereits gebuchten Linienbus wurde in letzter Minute abgesagt.

In Augsburg gab es bislang keine Tierversuche, sondern klinische Forschung auf hohem Niveau. Nun will die Stadt mit 35 Millionen Euro aus Steuermitteln eine „Versuchstier“-haltung für 23.400 Mäuse sowie Tierversuchslabore am neuen Medizin-Campus der Universitätsklinik Augsburg bauen und 2030 in Betrieb nehmen. In einem „Interims-Labor“ im Sigma Park Augsburg sollen Tierversuche an Ratten und Mäusen bereits Mitte 2023 starten. Laut Recherchen von Ärzte gegen Tierversuche wurden bereits mindestens 4 Professuren mit Tierexperimentatoren besetzt. Der Verein kämpft seit Bekanntwerden der Pläne Anfang 2020 dagegen, dass Augsburg zur Tierversuchsstadt wird. Die Steuermittel sollen stattdessen für zukunftsweisende High-Tech-Forschung ohne Tierversuche ausgegeben werden. Wie innovativ solche Forschungen bereits sind, belegt ÄgT selbst: durch seine vor zwei Jahren gestartete NAT-Database, einer weltweit einzigartigen Datenbank für tierversuchsfreie Forschungsmethoden mit schon fast 1.500 Einträgen.

Mit einer Plakataktion will Ärzte gegen Tierversuche erneut die Bevölkerung darauf aufmerksam machen, was vor ihrer Haustür geschieht. Das Motiv zeigt eine hilflose Maus im sogenannten Nackengriff, bevor ihr eine Spritze oder Schlundsonde verabreicht wird. „Eine Routineprozedur, wie sie tagtäglich tausendfach in Deutschland geschieht“, weiß Dr. med. Rosmarie Lautenbacher, Vorstandsmitglied von Ärzte gegen Tierversuche. „Selbst ein solch vermeintlich harmloser Eingriff verursacht Angst und Stress bei den Tieren. Manche Tiere müssen diese Prozedur täglich über mehrere Wochen oder gar Monate über sich ergehen lassen.“ Doch Tierversuche sind nicht nur grausam, sondern auch unsinnig, weil ihre Ergebnisse nicht auf menschliche Patienten übertragbar sind.

ÄgT fordert mit der Plakataktion, dass die historische Stadt Augsburg nicht auf die antiquierte Methode Tierversuch setzt, sondern moderne Forschung des 21. Jahrhunderts ohne Tierqual etablieren soll.

Zusätzlich zu den 20 Plakaten hatte Ärzte gegen Tierversuche Seiten und Heck eines Linienbusses gebucht, sogar auf ausdrücklichen Wunsch der verantwortlichen Instanz mit dem Motiv einer nicht gequälten Maus. Doch zwei Tage bevor der Bus starten sollte, wurde die Buchung abgesagt – wegen angeblich „ideologischer Werbung“, wie es als Begründung heißt. „Es ist völlig inakzeptabel, dass die Meinungsfreiheit derart eingeschränkt und damit den Augsburger Bürgern wichtige Informationen vorenthalten werden“, entrüstet sich Dr. Lautenbacher. „Es handelt sich nicht um ideologische, sondern wissenschaftliche Werbung für eine moderne Forschung des 21. Jahrhunderts!“ Von Juli bis November wird die Kampagne „Tierversuche sind unmenschlich“ nach und nach in insgesamt 7 Städten publik werden. Die Orte und Termine gibt Ärzte gegen Tierversuche jeweils kurz vorher bekannt und können eingesehen werden unter www.tierversuche-sind-unmenschlich.de.

 

Weitere Informationen

Standort der 20 CityLight-Poster vom 13.9.-10.10.: Hauptbahnhof

Kampagne „NEIN zum Tierversuchslabor in Augsburg“ >>

Plakataktion gegen Tierversuche >>

Uni Kiel tötet 22.497 Tiere als „Überschuss“

Strafanzeige wegen Verstoß gegen Tierschutzrecht

In den Tierversuchseinrichtungen der Universität Kiel wurden im Jahr 2021 insgesamt 22.497 Tiere wegen Nichtgebrauch getötet. Die Vereine Ärzte gegen Tierversuche (ÄgT) und Deutsche Juristische Gesellschaft für Tierschutzrecht (DJGT) haben soeben Strafanzeige bei der Staatsanwaltschaft Kiel gestellt. Sie verweisen darin auf den nach dem Tierschutzgesetz erforderlichen vernünftigen Grund für die Tötung eines Tieres, der hier fehle und zeigen die Tötung der Tiere als illegal an.

2021 wurden in den Tierversuchseinrichtungen der Universität Kiel insgesamt 49.146 Tiere gehalten, wovon 22.497 Mäuse, Ratten und Fische* und damit 46 Prozent der Tiere als sogenannter Überschuss getötet wurden.

Nach Aussage der Vereine Ärzte gegen Tierversuche (ÄgT) und Deutsche Juristische Gesellschaft für Tierschutzrecht (DJGT) ist es zwar gängige Praxis, dass Tiere in den Tierversuchseinrichtungen getötet werden, weil sie zu alt sind, nicht das „richtige“ Geschlecht oder die gewünschten Gene für das jeweilige Versuchsprojekt haben. Da die Labore keine Verwendung für die Tiere haben und aus Kapazitätsgründen nicht für den lebenslänglichen Unterhalt aufkommen wollen, werden sie als Überschuss entsorgt.

„Dies ändert aber nichts an der Tatsache, dass jede Tötung ohne den nach dem Tierschutzgesetz zwingend erforderlichen vernünftigen Grund einen Straftatbestand darstellt, der mit bis zu drei Jahren Haft belegt werden kann“, erläutert Dr. Barbara Felde, Vorstandsmitglied der DJGT. „Die Strafanzeige gegen den Leiter und Mitarbeiter der Tierhaltung an der Uni Kiel und der darin geäußerte Vorwurf der gesetzeswidrigen Tiertötung stehen exemplarisch für die in allen Tierversuchslaboren praktizierte und der Öffentlichkeit verschwiegene Entsorgung von unerwünschten Tieren aus rein wirtschaftlichen Gründen“, ergänzt Dipl. Biol. Silke Strittmatter, wissenschaftliche Mitarbeiterin von ÄgT.

Das Bundesverwaltungsgericht stellte für den Fall der überzähligen männlichen Eintagsküken fest, dass deren Tötung keinem vernünftigen Grund unterliege, was nach einer Rechtsstudie der Vereine auch auf Tiere im Labor übertragbar sei. Auch das Verwaltungsgericht Stuttgart urteilte, dass unerwünschte Tauben auf einem Firmengelände nicht getötet werden dürften und verwies auf den im Grundgesetz verankerten Tierschutz.

Aufgrund einer EU-Vorgabe werden seit 2017 erstmals „Überschusstiere“ gezählt. 2017 wurden in Deutschland neben den aus der offiziellen Tierversuchsstatistik hervorgehenden rund 2,9 Millionen in Tierversuchen verwendeten Tieren fast 4 Millionen Tiere nicht im Versuch eingesetzt und mangels Verwendungszweck getötet.

Erst im letzten Jahr hatten ÄgT und DJGT Strafanzeigen gegen 14 hessische Tierversuchslabore wegen illegaler Tiertötungen gestellt. Die Vereine sind sich sicher, dass, ähnlich wie im Falle der Tötung männlicher Küken, die Entsorgung unerwünschter Tiere im Labor von Justiz und Politik nicht mehr länger als vom Tierschutzgesetz gedecktes notwendiges Übel abgetan werden kann.

Weitere Information

Rechtsstudie: Überzählige Tiere in der „Versuchstier“zucht dürfen nicht einfach getötet werden >>

Strafanzeigen gegen Tierlabore treffen ins Schwarze. Pressemitteilung vom 12.05.2022 >>

3,9 Millionen verschwiegene Tieropfer. Pressemitteilung vom 29.04.2020 >>

* Zahl der „Überschusstiere“ an der Universität Kiel laut Artikel „Zu alt oder falsches Geschlecht: Kieler Uni tötet jedes Jahr Tausende ungeeignete Versuchstiere“, Kieler Nachrichten, 24.06.2022:

•       21.583 Mäuse
•       209 Ratten
•       705 Fische

Schweineherz in Patienten transplantiert

Autor: Dr. Gaby Neumann

Pressemitteilung

Xenotransplantation erweckt falsche Hoffnung bei Patienten

An der Universität von Maryland in den USA wurde Medienberichten zufolge einem schwer herzkranken Patienten zum ersten Mal ein Schweineherz transplantiert. Das hört sich nach einem medizinischen Wunder an. Aber nur, wenn man nicht auf die medizinischen Fakten schaut, wie der bundesweite Verein Ärzte gegen Tierversuche zu bedenken gibt.

Bei der Xenotransplantation wird ein Organ eines Tieres in eine andere Spezies transplantiert. Schon bei einer Transplantation innerhalb einer Art kommt es zu massiven akuten wie chronischen Abstoßungsreaktionen des Körpers, die nur durch lebenslange Gabe von die Immunabwehr unterdrückenden Medikamenten in Schach zu halten sind. Bei Übertragungen von einer Tierart auf eine andere ist diese Abwehrreaktion weitaus heftiger.

Diese Abstoßung versucht man durch „Vermenschlichung“ des Spendertiers zu beherrschen. Schweinen wird menschliches Erbgut eingeschleust und für Abstoßungsreaktionen verantwortliche Gene werden ausgeschaltet. So auch geschehen im aktuellen Fall, bei dem einem Mann in den USA das Herz eines genmanipulierten Schweins eingepflanzt wurde. Die Organe dieser genmanipulierten Tiere sollen damit von der Immunabwehr des Empfängers nicht erkannt werden. „Eine gefürchtete hyperakute Reaktion hat sich im aktuellen Fall damit anscheinend verhindern lassen“, so Dr. Gaby Neumann, wissenschaftliche Mitarbeiterin von Ärzte gegen Tierversuche. „Doch muss man davon ausgehen, dass es auch verzögerte Abstoßungsreaktionen geben wird. Deshalb wird der Organempfänger auf jeden Fall immunsenkende Mittel einnehmen müssen, die weit über das Maß hinausgehen, das man von der Transplantation eines menschlichen Herzens kennt.“

Diesem Menschenversuch voraus gehen seit Jahren Tierversuche, bei denen Schweineherzen in Affen – meist Paviane – eingepflanzt werden. Die Primaten werden einem wahren Medikamenten-Cocktail ausgesetzt, der für eine Anwendung im Menschen kaum realisierbar wäre. Die Tiere erhalten unter anderem Schmerzmittel, Cortison und eine Vielzahl weiterer Medikamente und Antikörper zur Blutdrucksenkung oder Stützung des Kreislaufs, zur Unterdrückung einer Abstoßungsreaktion, zur Verhinderung von Thrombosen, zur Unterdrückung von Entzündungen, bakteriellen und viralen Infektionen und zur Bildung von roten Blutkörperchen. Alle Medikamente weisen ein breites Spektrum von schweren Nebenwirkungen auf. Trotzdem sterben die meisten Affen bereits nach Stunden oder wenigen Tagen qualvoll an Organversagen. Auch in Deutschland werden solche Xenotransplantationsversuche seit Jahrzehnten an der Ludwig-Maximilians-Universität München durchgeführt.

Eine weitere Problematik besteht in der potenziellen Gefahr einer unkontrollierten Ausbreitung von bislang unbekannten Krankheiten. Denn im Erbgut der Schweine können sich Viren verbergen, die für diese harmlos sind, aber potenziell gefährlich für den menschlichen Empfänger des Organs. Und nicht nur für ihn. Denn spätestens durch Corona weiß man, dass tierische Krankheitserreger sich verändern und auf den Menschen überspringen können. Ende der 1990er Jahre kam die Fremdorganforschung fast zum Erliegen, als entdeckt wurde, dass Schweine-Retroviren (PERV) menschliche Zellen im Reagenzglas infizieren können.

Selbst wenn die enormen Hürden bei der Abstoßung überwunden werden sollten, bleibt unbekannt, wie ein Schweineorgan auf den menschlichen Lebenswandel reagiert. Die gegenüber dem Schwein sehr viel höheren Cholesterinwerte des Menschen können zur Verstopfung der Blutgefäße führen. Bis heute weiß niemand, ob tierische Organe überhaupt von menschlichen Hormonen reguliert werden können. Zudem ist unbekannt, inwieweit sich die sehr viel kürzere Lebensspanne des Schweins auf das transplantierte Organ auswirkt.

„Gerade zum Wohle von Patienten kann die Lösung für den akuten Organmangel nicht in der völlig unkalkulierbaren Xenotransplantation liegen“, so Neumann. „Viel wichtiger sind der verstärkte Fokus auf Verbesserungen von Präventionsmaßnahmen und die Entwicklung neuer Therapiemöglichkeiten mit Hilfe von sinnvollen, humanrelevanten tierversuchsfreien Hightechmethoden.“

Weitere Information
Ärzte gegen Tierversuche, Stellungnahme zu Xenotransplantation 06.12.2018 >>

Augsburg wird vorzeitig zur Tierversuchs-Stadt

Pressemitteilung
Ärzte gegen Tierversuche e.V.
16. November 2021

Augsburg wird vorzeitig zur Tierversuchs-Stadt

Ärzte gegen Tierversuche spricht von einem Schlag ins Gesicht

Die Universität Augsburg will Nägel mit Köpfen machen und die umstrittenen Tierversuche vorzeitig etablieren. Statt erst 2030 in einer geplanten Tierhaltung auf dem neuen Medizin-Campus sollen schon bald Mäuse und Ratten in Räumen des Sigma-Parks gehalten, gequält und getötet werden. Der bundesweite Verein Ärzte gegen Tierversuche protestiert seit anderthalb Jahren.

Seit Bekanntwerden der Pläne Anfang 2020, in Augsburg eine Tierversuchseinrichtung für 36 Mio. Euro errichten zu wollen, gibt es massive öffentliche Proteste dagegen. Mit Unterschriftensammlungen, Demos und regelmäßigen Mahnwachen macht seither der Verein Ärzte gegen Tierversuche unter dem Motto „Augsburg muss tierversuchsfrei bleiben“ gegen die Pläne mobil. In einem Neubau sollen auf einer Fläche von 1.640 qm Käfige für rund 23.400 Mäuse sowie andere Tiere geschaffen werden. Inbetriebnahme war zunächst für 2027/2028 geplant und später auf 2030 verschoben.

„Bei so einem langen Zeitraum bestünde eine realistische Chance, dass auch die Uni-Verantwortlichen begreifen, dass die Forschung der Zukunft tierversuchsfrei ist“, so Dr. med. Rosmarie Lautenbacher, Ärztin aus Augsburg und Mitglied des erweiterten Vorstands von Ärzte gegen Tierversuche. So haben sich kürzlich auf dem 11. Weltkongress zu „Alternativen zum Tierversuch“ über 1.000 Wissenschaftler in 800 Vorträgen und Postern ausgetauscht – das zeigt die unfassbare Fülle moderner Forschungsmethoden etwa mit gezüchteten menschlichen Miniorganen und Multi-Organ-Chips. Und das EU-Parlament hat im September mit 97%iger Mehrheit abgestimmt, die EU-Kommission solle jetzt einen Ausstiegsplan aus dem Tierversuch entwickeln.

Medienberichten zufolge werden jetzt als Interimslösung 250 qm im Sigma-Park angemietet werden, um Käfige für 2.500 Mäuse und 400 Ratten unterzubringen. Für Dr. Lautenbacher ist das ein Schlag ins Gesicht und ein Riesenfehler. „Ist die Tierversuchseinrichtung erst mal da, werden Forscher angelockt, die sich der altertümlichen Testung am Tier verschrieben haben“. Von den künftig 101 Medizinprofessoren sind bereits 28 berufen worden.

Ärzte gegen Tierversuche hat Hinweise recherchiert, die auf geplante Tierversuche deuten. So wird für die Arbeitsgruppe „Molekulare Zellbiologie“ bereits nach Laborpersonal für tierexperimentelle Arbeiten gesucht (Injektionen von Mäusen, Gewebe- und Organentnahme). Der Lehrstuhlinhaber für Physiologie, Rudolf Schubert, hat bisher an der Medizinischen Fakultät Mannheim an Blutgefäßen von Ratten geforscht und der Lehrstuhlinhaber für Anatomie und Zellbiologie, Marco Koch, war an der Uni Leipzig unter anderem an einer Studie zur Tumor-Kachexie bei genmanipulierten Mäusen beteiligt.

„Dabei lassen sich Tierversuchsergebnisse nicht auf den Menschen übertragen. Zudem gibt es längst aus menschlichen Zellen generierte Blutgefäße und gerade im Bereich Krebsforschung gibt es eine ungeheure Fülle an tierleidfreien Forschungsmethoden, die im Gegensatz zum Tierversuch für den Menschen relevante Ergebnisse liefern“, weiß Ärztin Lautenbacher. Pumpende Mini-Herzen, filtrierende Mini-Nieren, atmende Mini-Lungen – bis zu 16 Miniorgane aus menschlichen Zellen können mit einem Blutkreislauf zu einem „Mini-Menschen“ auf einem sogenannten Multi-Organ-Chip verbunden werden. Doch solche wegweisende Forschung wird immer noch mit weit unter 1% der Förderung der Tierversuchsforschung finanziert.

Daher fordert der Ärzteverein, die 36 Mio. Euro für ein Zentrum der innovativen Spitzenforschung zu investieren, „statt krampfhaft an Tierversuche festzuhalten – einem im 19. Jahrhundert manifestierten System.“

NAT (Non Animals Technologies) Database – Datenbank zu tierversuchsfreien Forschungsmethoden

Die Datenbank NAT ist in den Sprachen Deutsch und Englisch verfügbar. Sie verfügt über eine Suchmaske, die eine Volltextsuche mit beliebigen Schlagwörtern erlaubt sowie eine spezifische Suchfunktion. Es kann nach Fachbereichen gefiltert werden wie Onkologie, Orthopädie, Medikamentenentwicklung oder Toxikologie und nach bestimmten Modelle/Methoden, z.B. In-silico-Verfahren (computerbasiert), Organoide (im Labor gezüchtete „Mini-Organe“) oder 3D-Biodruck. Zudem kann gezielt nach validierten Methoden, Jahren/Zeiträumen oder bestimmten Ländern gesucht werden. Die Volltextsuche und alle Suchkriterien können miteinander kombiniert werden, und alle Einträge können inklusive sämtlicher Details exportiert, gespeichert und gedruckt werden.

Wissenschaftler weltweit können die NAT-Database einsetzen, um sich über aktuelle Entwicklungen in einem bestimmten Forschungsfeld zu informieren und entsprechende Kontakte zu knüpfen, beispielsweise zwecks einer Zusammenarbeit oder dem Erlernen einer bestimmten Methode. Auch Behörden soll die Datenbank dabei helfen, gezielt tierversuchsfreie Verfahren zu identifizieren, die z.B. bei Forschungsanträgen anstelle von Tierversuchen eingesetzte werden sollten. Wir möchten mit der NAT-Database aber auch die breite Öffentlichkeit darüber aufklären, welche Vielfalt an großartigen tierversuchsfreien Verfahren es bereits gibt.

hier der link: https://nat-datenbank.de/

 

 

 

Was wäre, wenn Tierversuche abgeschafft wären?

…. allein in Deutschland allein würden ca. 2,8 Million pro Jahr nicht mehr geboren werden und im Tierversuch verbraucht werden ….

…. mindestens 2 Milliarden Steuergelder, die in Deutschland jährlich für Tierversuche ausgegeben werden,  könnten in humanrelevante, moderne Forschungsmethoden investiert werden…..

 

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Tierversuchsfreie Coronavirusforschung

In der aktuellen Corona-Krise zeigt sich sehr deutlich, welch großer Fehler es in der Vergangenheit war, die tierversuchsfreien, humanbasierten Forschungsmethoden wie menschliche 3D-Lungenmodelle und Multi-Organ-Chips nicht ausreichend zu fördern.

Ein Vortrag über die Corona-Impfstoffe und die Rolle der Tierversuche von Dr. rer. nat. Dilyana Filipova, Wissenschaftliche Mitarbeiterin bei Ärzte gegen Tierversuche e.V.

https://www.aerzte-gegen-tierversuche.de/de/tierversuche/humanmedizin/3144-corona-news-und-infos

 

 

 

Augsburg muss tierversuchsfrei bleiben

Seit kurzem hat Augsburg eine Universitätsklinik und damit die jüngste medizinische Fakultät Deutschlands.

Damit verbunden ist die einmalige Gelegenheit, eine innovative und moderne medizinische Forschung zu etablieren, um die Entwicklung neuer und zukunftsträchtiger Therapiemöglichkeiten voranzutreiben.

Inzwischen ist klar, dass die Uni Augsburg, die sich selber als Reformuniversität bezeichnet, hier wenig Pioniergeist zeigt: An der Wahrnehmung vieler Augsburger Bürger vorbei, plant die Universitätsklinik Augsburg Tierversuche in ungeahntem Ausmaß mit einem Kostenaufwand im zweistelligen Millionenbereich. Und das in einer Zeit, in der sich andere Länder vom althergebrachten Tierversuch abwenden, um in moderne Methoden, wie z.B. Muti-Organ-Chips, zu investieren.

Dem bundesweiten Verein „Ärzte gegen Tierversuche e.V.“ liegen über das Vorhaben der Uniklinik Augsburg zuverlässige Zahlen des Staatsministeriums vor. Mit einer Aufklärungskampagne möchte der Verein die Augsburger Bürger über die Planungen informieren und eine Umwidmung der Steuergelder in moderne wissenschaftliche Forschungsmethoden erwirken.

 

Hier die Petition, die online unterschrieben werden kann:

https://www.aerzte-gegen-tierversuche.de/de/helfen/kampagnen/3115-augsburg-muss-tierversuchsfrei-bleiben

 

Alternativen zum Tierversuch: 

https://www.aerzte-gegen-tierversuche.de/de/tierversuchsfrei/alternativen-zu-tierversuchen