Cholesterin
In den letzten Jahrzehnten wurden die Normwerte für Cholesterin immer noch mehr gesenkt. In der logischen Folge gibt es also immer mehr Cholesterin“kranke“, die Cholesterinsenker verschrieben bekommen. Man darf sich die Frage stellen, ob dies gesundheitsfördernd ist.
Cholesterin wird zum größten Teil von der Leber selbst hergestellt, nur der kleinere Teil wird von außen über die Nahrung zugeführt. Eine Ausnahme bildet der längerfristige Verzehr größerer Mengen von Zucker oder Alkohol, dies erhöht den Cholesterinspiegel sehr stark. Die Leber stellt täglich ca. 80 g Cholesterin her. Um diese 80 g durch die Nahrung zuzuführen, müßten Sie beispielsweise 40 Eier pro Tag essen.
Wenn der Cholesterinspiegel höher ist, hat das meist damit zu tun, dass die Leber ihre Cholesterinproduktion hochfährt, einfach deshalb, weil es hierfür Gründe gibt. Das hat nicht immer mit Krankheit zu tun. Cholesterin ist beispielsweise die Ausgangssubstanz für Progesteron, Östrogen, Testosteron und Cortisol. Wenn ein Mensch also Streß hat und mehr Streßhormone (Cortisol) braucht, wird die Leber die Produktion von Cholesterin erhöhen, um eine bessere Streßresilienz zu ermöglichen. Und wenn die weiblichen Hormone in der Menopause abfallen, wird der Körper durch die Erhöhung der Cholesterinproduktion versuchen, dem Abfall der Hormone entgegenzusteuern. Deshalb steigt der Cholesterinspiegel bei Frauen in oder nach der Menopause oft an.
Eine automatische Senkung des Cholesterinspiegels, einfach deshalb, weil er die Normwerte überschritten hat, wird dem Thema Cholesterin also offensichtlich nicht gerecht und hat mehr mit „Laborkosmetik“ zu tun
Eine aufschlußreiche Dokumentation zu diesem Thema hat Arte 2016 ausgestrahlt. Der Film ist zwar inzwischen in die Jahre gekommen, aber immer noch wahr: