Noch mehr besitzen, noch mehr konsumieren, noch mehr Urlaub, noch mehr Freizeitaktivitäten.
Wir haben so viel Luxus wie nie zuvor, so viel Freizeit wie nie zuvor. Und das Kuriose: wir werden immer kränker und immer gestresster.
Und dann kommt der Urlaub: und wir werden krank.
Die Gesellschaft hat hierfür sogar Begriffe gefunden, so zum Beispiel „Leisure sickness“ – darunter versteht man das Phänomen, ausgerechnet in der Freizeit, im Urlaub erkranken.
Oder „FOMO“ – „fear of missing out“, das heißt soviel wie die „Angst, etwas zu verpassen, nicht dort zu sein, wo noch etwas Wichtigeres, Besseres, Angesagteres passiert.
Niko Paech, deutscher Volkswirt und Professor an der Uni Gießen, ist ein berühmter Kritiker unserer Wohlstandsgesellschaft und unseres Wirtschaftssystems. Er fordert, Konsum und Reize radikal zu reduzieren. Das würde zum einen die begrenzten Ressourcen unsere Erde schonen und zum anderen unser Leben entschleunigen und uns damit wieder gesünder machen – körperlich und emotional.
Nötig ist in den Augen von Paech ein „Prozeß der Entrümpelung“, also eine Suffizienzbewegung. Suffizienz leitet sich ab vom lateinischen „sufficere“ und meint „ausreichen, genügen“. Suffizienz verkehrt die moderne Steigerungspirale ins Gegenteil: „kreatives Unterlassen“.
Seine Aufforderung: Weg mit dem Wohlstandsschrott, der nur das Leben verstopft. Und weiter: Regionalisierung statt Globalisierung, reparieren statt neu produzieren, im Rahmen der eigenen Möglichkeiten selbst säen und ernten. Weniger arbeiten und mehr kümmern. Mehr genießen und weniger konsumieren.
Quelle: „Natur und Heilen“ 8/2025
Buchtipp: „Befreiung vom Überfluß“ von Niko Peach
https://www.buecher.de/artikel/buch/befreiung-vom-ueberfluss-das-update/71789771/